Die Vorgeschichte

Der Zeitraum bis zur Einweihung des ersten Friedhofs im Jahr 1859

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Das alte Geestendorf und sein Kirchhof

Die Geschichte Bremerhavens ist auch die Geschichte der mittelalterlichen Orte Lehe, Geestendorf und Wulsdorf, die der Gründung von Bremerhaven, Geestemünde und des Fischereihafens sowie die der weiteren heutigen Stadt- und Ortsteile. Von 1924 bis 1947 gab es die Stadt Wesermünde, bestehend aus Lehe und Geestemünde.

Das alte Bauerndorf »Geestendorf« wurde urkundlich erstmals 1139 als »Geestenthorp« im Verzeichnis der Hinterlassenschaft des Ritters Treubert erwähnt – ein Dorf an der Geeste, deren Mündung bis zum Bau der Carlsburg 1672 weiter südlich als heutzutage lag. Leider liegen über die Entwicklung der kleinen Ortschaft nur wenige schriftliche Zeugnisse vor.

Der nebenstehende Plan (heute im historischen Museum Bremerhaven) wurde 1849 vom Baumeister der Bremerhavener Hafenanlagen, Jacobus Johannes von Ronzelen, herausgegeben. Es ist gut zu erkennen, dass so kurz nach der Gründung Geestemündes der Ort Geestendorf noch deutlich getrennt lag.

Quelle: »Der Geestemünder Friedhof – eine Dokumentation« von Ralf Koop

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Die Geestendorfer Marienkirche

Im 14. Jahrhundert war eine kleine Kirche erbaut worden, die der Gottesmutter Maria geweiht war und in der unsere Vorfahren Trost und Kraft fanden. Im Schutz der Marienkirche wurde ein Friedhof angelegt, auf dem die Gläubigen bis zum Frühjahr 1859 ihre letzte Ruhestätte und den ewigen Frieden fanden; deshalb wurde ein Kirchhof in alter Zeit »Friedhof« genannt.

Für das dörfliche Geestendorf, das um 1800 knapp 350 Einwohner zählte, war der Friedhof über Jahrhunderte hinweg ausreichend groß genug. Er ragte weit in den Mühlenweg (jetzt »An der Mühle«) und in die Kirchenstraße (jetzt »Mushardstraße«) hinein – unbefestigte Wege, auf denen die Trauergemeinde bei Wind und Wetter vom Aufbahrungsort (der in frühester zeit meist das Wohnhaus des Verstorbenen war) mit dem Totenwagen zur Kirche und zum Friedhof gelangte, um dort ihre Toten zur ewigen Ruhe zu betten.

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Der Friedhof an der Feldstraße

Noch 30 Jahre nach dem Bau des neuen Friedhofs an der Feldstraße (1859) wurde an dem Brauch des Totenweges, plattdeutsch »Dodenweg«, festgehalten und so der Bezug zum Gottesacker an der Marienkirche bei jeder Beisetzung an der Feldstraße den Geestemündern lebendig vor Augen geführt. Statt mit dem Trauerzug einen direkten Weg aus dem Geestemünder »Paschviertel« (das Stadtviertel zwischen Bismarckstraße und Grashoffstraße) über Schillerstraße und Süderwürden zur Feldstraße zu nehmen, musste der Zug über die Georgstraße und die Straße »An der Mühle« um die Marienkirche herum zum neuen Friedhof an der Feldstraße geführt werden. Ein langer Weg für die Angehörigen und Sargträger. Erst eine Anordnung des Landkreises setzt diesem Brauche 1860 ein Ende. Der Name »Dodenweg« allerdings hielt noch lange als Wegbeschreibung, geriet dann aber in Vergessenheit.

(Quelle G. Ennen in einem Gemeindeblatt »Rund um die Marienkirche«)